Bereits 2009 flimmerte der Neuaufguss der Serie auf dem US-Sender „The CW“. Ein Jahr zuvor stieß nämlich ein „Beverly Hills 90210“-Remake auf reges Zuschauerinteresse. Man hoffte beim Sender auf einen neuen Boom von Jugend-Drama-Serien, so wie es den in den 90er Jahren gab. Doch das Strohfeuer hielt nicht lange. „90210“ erlitt schon in der zweiten Staffel Quoteneinbrüche und am „Melrose Place“ war das Interesse mit 1,27 Mio. Zuschauer in den USA so gering, dass nur diese eine Staffel produziert wurde. Und dabei wurde die Neuauflage handwerklich gut umgesetzt. Wie auch bei „90210“ wurden Veteranen aus dem Original für die Kopie verpflichtet, um alte Fans zur Rückkehr an den „Melrose Place“ zu bewegen. Als „Special Guest Star“ nahm man Thomas Calabro, der wieder in die Rolle des skrupellosen Arztes Dr. Michael Mancini schlüpfte. Von den Toten auferstanden, kehrte auch Sydney Andrews (Laura Leighton) an den „Melrose Place“ zurück. Hinzukamen attraktive Jungstars, flotte Schnitte und ein moderner Look. „Melrose Place“ war angekommen im Facebook-Zeitalter und bereit für eine neue Generation von Fans.
Ein Mord eröffnete die Ränkespiele am neuen „Melrose Place“. Die Vermieterin Sydney wird tot im Pool aufgefunden. In cleveren Flashback-Szenen wird ihr Verhältnis zu den einzelnen Charakteren dargestellt, während das Leben im Apartment-Komplex und die Suche nach Sydneys Mörder weiter geht. So erfährt der Zuschauer, dass einige Bewohner ein Motiv hatten, die Hausherrin zu ermorden. Eine angehende Ärztin muss ihr Studium durch Sex finanzieren, ein Mädel behauptet Sydneys Tochter zu sein und Sydneys Beziehung zu Michael und dessen Sohn David, der als Hehler sein Geld macht, wird aufgezeigt. Außerdem wird Seriengeschichte umgeschrieben, indem Sydneys damaliger Tod in der Original-Serie als Täuschung erklärt wird. Und dann wäre da noch die toughe PR-Agentin Ella, die weiß, wie man perfekt aussieht: „Du brauchst einen Push-Up und einen Bauchweg-Body”.
Fazit: Liebe, Sex, Intrigen und Mord machen die Serie genau so spannend und anziehend wie damals das Original. Die Serie hätte sich zu einem Hit entwickeln können. Schließlich kehrte auch das Serien-Ober-Biest der 90er, Heather Locklear (Amanda Woodward), zur Staffel-Mitte in die Serie zurück. Doch leider hatte der Sender nicht genug Ausdauer, damit sich die Serie entwickeln und ein Publikum erspielen konnte. Das passiert heutzutage immer öfter, dass eine Serie, wenn sie nicht sofort zündet, eingestellt wird. Und die TV-Geschichte zeigt doch gerade auf, das Serien die zu Beginn Quotenleichen waren, sich nach einer Umstrukturierung und neuem Sendeplatz zu Mega-Hits entwickeln können. „Baywatch“ und „Der Denver-Clan“ sind solche Beispiele. Beide sollten eigentlich nach der jeweils ersten Staffel eingestellt werden und wurden schließlich zum jeweiligen Mega-Hit ihrer Dekade.