Moderator Marcel Schenk trifft regelmäßig Schauspieler/innen vom Ensemble der ARD-Kultserie „Lindenstraße“ zum Gespräch. Folge 12: Claus Vinçon als „Georg (Käthe) Eschweiler“.
Marcel Schenk: Hey Claus, schön, dich hier in deiner Drehpause zu treffen.
Claus Vinçon: Hallo Marcel. Gerne.
Marcel Schenk: Die Zuschauer mussten nun eine Weile auf „Georg Eschweiler“ in der „Lindenstraße“ verzichten. Was machst du in deiner drehfreien Zeit?
Claus Vinçon: Einiges. Ich habe ein Mandat auf ehrenamtlicher Basis für die Grünen in der Bezirksvertretung für die Kölner Innenstadt, engagiere mich außerdem als Erste Hilfe-Ausbilder beim Arbeiter-Samariter-Bund und bin Museumsführer. Dazwischen moderiere ich Veranstaltungen.
Marcel Schenk: Dir wird es also definitiv nicht langweilig.
Claus Vinçon: Richtig. Es entsteht für Außenstehende oftmals der Eindruck, ein Schauspieler der aktuell nicht auf dem Bildschirm auftaucht, sitze zu Hause. Meist ist dies aber nicht richtig, da man in unserem Beruf oft auf mehreren Standbeinen steht und diese Jobs untereinander koordiniert.
Marcel Schenk: Du bist seit 1995 als „Georg Eschweiler“ ein vertrautes Gesicht in der „Lindenstraße“. An welche Geschichte deiner Rolle denkst du am liebsten zurück, was war die schönste Drehzeit in all‘ den Jahren?
Claus Vinçon: Dies war für mich eindeutig die Zeit, in der unser Serien-Adoptivsohn „Felix Flöter“ (Oliver Moser) mit dabei war. Die ganze Geschichte war sehr emotional: zunächst die Erkrankung seiner Rollen-Mutter „Leonie“ an AIDS und später dann die Entwicklung, dass auch „Felix“ selbst mit dem HI Virus infiziert war. Dazu die übliche Entwicklung vom Teenager zum jungen Mann. Das war eine tolle Drehzeit.
Marcel Schenk: Stehst du als sein „Film-Papa“ noch in Kontakt zu Oliver Moser?
Claus Vinçon: Hin und wieder. Er hat die Filmhochschule in Berlin besucht und arbeitet inzwischen selbst als Regisseur.
Marcel Schenk: Wie war dein Weg in die Schauspielerei? Stand der Berufswunsch schon als Kind fest?
Claus Vinçon: Ja, mein Onkel war Schauspieler und stand u.a. mit Joachim H. Luger („Hans Beimer“) am Theater in Lübeck auf der Bühne. Ich kenne Joachim seit meinem 13.ten Lebensjahr, und ungefähr in dem Alter war mir auch klar, dass ich Schauspieler werden wollte.
Marcel Schenk: Wirst du immer noch häufig auf der Straße von Fans angesprochen, wenn du z.B. durch die Kölner City gehst, oder hat das im Zeitalter von Facebook und Co., wo jeder Promi so gut wie rund um die Uhr immer für Fans „anklickbar“ ist, nachgelassen?
Claus Vinçon: Das gibt es immer noch, mag aber auch daran liegen, dass wir in Köln auch immer viele Touristen haben. Ich wohne sehr zentral und bin entsprechend oft auch an den Touristen-Punkten unterwegs.
Marcel Schenk: Wie muss für dich privat ein perfekter freier Tag ablaufen?
Claus Vinçon: Es mag merkwürdig klingen, aber ich finde einen freien entspannten Tag perfekt, nachdem geputzt und aufgeräumt ist. Wenn ich bei mir in der WG alles ordentlich auf Vordermann gebracht habe, der Boden glänzt, die Fenster geputzt sind und ich das fertige Werk betrachten kann, dann fühle ich mich rundum wohl, und es war ein gelungener freier Tag für mich.
Marcel Schenk: Wie lernst du deine Texte? Hast du ein bestimmtes Ritual?
Claus Vinçon: Ich habe ein fotografisches Gedächtnis und kann mir die Texte dadurch gut einprägen.
Marcel Schenk: Das hätte ich als Kind in der Schule gut gebrauchen können. Abschließend bleibt mir noch die Frage, ob du mit „Georg Eschweiler“ auch privat befreundet wärst, wenn er in deiner Nachbarschaft leben würde…
Claus Vinçon: Auf jeden Fall. Ich mag ihn!
Marcel Schenk: Ich bedanke mich für deine Antworten und wünsche dir alles Gute!
Claus Vinçon: Danke dir für das Gespräch!
Rolle: „Georg (Käthe) Eschweiler“
In der „Lindenstraße“ seit Folge 526 (1995)
Claus Vinçon wurde am 15.Oktober 1956 in Hamburg geboren. Er absolvierte eine Schauspielausbildung und arbeitet als Schauspieler, Moderator, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent. Claus Vinçon lebt in Köln.
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