Im Herbst 2012 diagnostizierten die Ärzte bei Dieter Pfaff Lungenkrebs. Pfaff war starker Raucher. Nachdem er etliche Chemotherapien über sich ergehen lassen musste, dagte er Anfang Februar der BILD am Sonntag, dass der Krebs weg sei. Er wollte wieder anfangen zu drehen, wusste aber, dass er noch schlapp sei würde, nach den ganzen Eskapaden.
Dieter Pfaff rührte keine Zigarette mehr an, vor der Diagnose rauchte er mindestens eine Schachtel Marlboro Lights.
Über Dieter Pfaff
Pfaff wurde als Sohn eines Polizisten geboren. Als Kind liebte er die Schlager der 1950er-Jahre und lernte sie auswendig, woraufhin ihn seine Großmutter zum Friseur und zum Krämer mitnahm und ihn dort vor Publikum singen ließ. Er besuchte das Aufbau- und Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna und machte dort 1968 das Abitur; einer seiner Klassenkameraden war der Schriftsteller Heinrich Peuckmann.
In der Schule entdeckte er seine Neigung zum Schauspiel. Seine Frau Eva kannte er seit der Schulzeit und heiratete sie 1969. Er verließ sein Elternhaus früh und näherte sich seinem Vater erst wieder nach der Geburt seiner Kinder. Pfaff bedauerte den frühen Tod seines strengen Vaters im Alter von 58 Jahren, zu dem er ein intensives und schwieriges Verhältnis hatte.
Zunächst begann Pfaff ein Lehramtsstudium in Germanistik und Geschichte. Mit 22 Jahren brach er sein Studium ab und nahm sein erstes Engagement als Regieassistent am Theater Dortmund an. Bis zu seinem 35. Lebensjahr war Pfaff Theaterdramaturg, später auch Autor und Regisseur in den Theatern von Paderborn, Dortmund, am Landestheater Tübingen, Nürnberg, München, am Theater am Turm (TAT) in Frankfurt am Main und auch Kulturreferent in Landshut. Er zählte sich zu den politisch aktiven 68ern, die sich jedoch auf der Suche nach neuen Lebensmodellen gänzlich überforderten. Pfaff hielt die Geschichte seiner 68er-Generation für noch unaufgearbeitet – entgegen den Abrechnungen und Idealisierungen seiner Zeitgenossen.
1983 erhielt er eine Professur für Schauspiel an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, die er sieben Jahre ausübte. Parallel dazu wurde er im Filmgeschäft aktiv. Beim Fernsehspiel Rita, Rita im Norddeutschen Rundfunk wurde er 1984 zum ersten Mal als Fernsehregisseur tätig. Mit etwa 35 Jahren erkannte er, dass er lieber Schauspieler als Regisseur war. Durch Nebenrollen in Fernsehfilmen, insbesondere ab 1984 als Polizist Otto Schatzschneider in der Krimiserie Der Fahnder, wurde er zum Charakterdarsteller.
Als 50-Jähriger stieg er mit selbst entwickelten Rollen zum Fernseh-Hauptdarsteller auf. In der RTL-Serie „Bruder Esel“ spielte er 1996 einen Mönch, der sich verliebt und das Kloster verlässt. Zusammen mit Rolf Basedow und Dominik Graf schuf er für sich die Figur des Kommissars Sperling in der gleichnamigen Krimireihe. Für beide Serien erhielt er 1997 den Adolf-Grimme-Preis. In der ARD-Reihe „Bloch“ spielte er ab 2002 in über 20 Filmen einen unkonventionellen Psychotherapeuten. Mit dieser Rolle erfüllte sich Pfaff einen früheren Berufswunsch. Die Fernsehserie „Der Dicke“ handelt von einem Rechtsanwalt in Hamburg, der seine Wirtschaftskanzlei verlässt und sich für die Probleme der kleinen Leute einsetzt.
Sein Schwergewicht führt Pfaff nicht auf seinen Appetit, sondern auf seine Sensibilität zurück. Das Gewicht halte ihn von Höhenflügen ab. „Das Dicksein ist etwas, was mich erdet und mich am Boden festmacht.“
Dieter Pfaff war seit 1969 mit der Produzentin Eva Maria Emminger verheiratet; sie hatten eine Tochter und einen Sohn (Zwillinge, * 1979; Regie-Assistentin, Schauspieler). Seit 1995 lebte Pfaff mit seiner Familie in Hamburg und ab 2010 in einer „generationenübergreifenden WG“ mit den Familien seiner Kinder in seinem eigenen Haus in Hamburg-Altona. Seine Tochter lebt gemeinsam mit dem Regisseur Max Zähle. Als seine Lieblingsschauspielerin nannte er Nadja Uhl, eine frühere Filmpartnerin (Verhängnisvolles Glück, 2000), die ebenfalls in einem „Mehr-Generationen-Haus“ lebt.
In seiner Freizeit und auf dem Filmset sang er und begleitete sich dabei auf einer Gitarre. In der Unterhaltungssendung Inas Nacht interpretierte er 2010 die Titel All Along the Watchtower und Ring of Fire. Er engagierte sich seit mehreren Jahren als UNICEF-Sonderbotschafter gegen den weltweiten Einsatz von Kindersoldaten und übernahm mit seiner Frau die Patenschaft für mehrere Kinder.
Am 20. September 2012 gab seine Agentur bekannt, dass Dieter Pfaff an Lungenkrebs erkrankt sei.