
Das Thema bei Anne Will „30 Jahre nach dem Mauerfall – wofür stehen die Wahlergebnisse im Osten?“. Gäste: Reiner Haseloff, Sahra Wagenknecht, Georg Pazderski, Ines Geipel, Oliver Decker und Cornelius Pollmer.
Am heutigen Sonntag findet in Thüringen die letzte der drei Landtagswahlen im Osten in diesem Jahr statt. Umfragen sehen die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow vorn, gefolgt von CDU und AfD.
Das derzeit regierende rot-rot-grüne Bündnis wäre ohne Mehrheit, die Koalitionsbildung auch in diesem Bundesland sehr schwierig. Was bedeutet der Wahlausgang 30 Jahre nach dem Mauerfall?
Und warum fühlen sich viele Menschen in Ostdeutschland noch immer als Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse?
Die Gäste
Reiner Haseloff (CDU)
Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Kurzbiografie: Geboren 1954 in Bülzig bei Wittenberg, Studium der Physik in Dresden und Berlin mit anschließender Promotion. 1976 tritt Haseloff in die damalige DDR-Blockpartei CDU ein. Ab 1990 ist er Mitglied im Landesvorstand der CDU in Sachsen-Anhalt, wo er von 2006 bis 2011 Minister für Wirtschaft und Arbeit ist. Ab 2008 ist Haseloff Mitglied im CDU-Bundesvorstand. Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt wird er 2011.
Sahra Wagenknecht (Die Linke)
Fraktionsvorsitzende im Bundestag
Kurzbiografie: Geboren am 16. Juli 1969 in Jena, Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur in Jena, Berlin und Groningen. 1989 tritt Wagenknecht in die SED ein, von 1991 bis 1995 und von 2000 an gehört sie dem Parteivorstand der PDS bzw. der Linkspartei an. Im Jahr 2004 wird sie in das Europaparlament gewählt, nach der Wahl 2009 wechselt sie in den Deutschen Bundestag und avanciert zur wirtschaftspolitischen Sprecherin ihrer Fraktion. 2010 wird sie zur stellvertretenden Parteichefin gewählt, das Amt hat sie bis 2014 inne. 2011 wird Wagenknecht Vizefraktionschefin. Seit 2015 ist sie neben Dietmar Bartsch Fraktionsvorsitzende im Bundestag.
Georg Pazderski (AfD)
Stellvertretender Bundessprecher, Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus
Kurzbiografie: Geboren 1951 in Pirmasens, Ausbildung zum Großhandelskaufmann im Im- und Export, Studium der Betriebswirtschaft, Ausbildung zum Generalstabsoffizier. 41 Jahre lang ist er Berufsoffizier. 2013 tritt Pazderski in die AfD ein. Von 2013 bis 2015 ist er Bundesgeschäftsführer seiner Partei. Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses ist er seit 2016.
Ines Geipel
Schriftstellerin und Publizistin
Kurzbiografie: Geboren 1960 in Dresden, von 1977 bis 1985 ist Geipel Leistungssportlerin in der DDR, u.a. als Mitglied der DDR-Leichtathletik-Nationalmannschaft. Nach ihrem Germanistik-Studium in Jena flieht sie 1989 über Ungarn aus der DDR. In Darmstadt studiert sie Philosophie und Soziologie. Seit 2000 ist sie Professorin für Deutsche Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. 2006 erzwingt Geipel die Streichung aus der Rekordliste, weil ihr Staffelweltrekord unter unfreiwilliger Einbindung ins DDR-Zwangsdoping zustande gekommen war. Geipel ist Autorin mehrerer Bücher, die sich u.a. mit der ostdeutschen Geschichte und Nachwendethemen befassen.
Oliver Decker
Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig
Kurzbiografie: Studium der Psychologie, Soziologie und Philosophie an der Freien Universität Berlin, Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Kassel. Decker habilitiert sich 2010 am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover. Seit 2013 ist er Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig. Außerdem leitet er dort seit 2015 den Forschungsbereich „Gesellschaftlicher und medizinischer Wandel“. Decker ist Gründungsmitglied des „Instituts für Gesellschaftlichen Zusammenhalt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Er publiziert und forscht u.a. zu den Themen Rechtsextremismus und Autoritarismus.
Cornelius Pollmer
Ostdeutschland-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung
Kurzbiografie: Geboren 1984 in Dresden, Studium der Volkswirtschaftslehre an der TU Dresden, Masterkurs an der Deutschen Journalistenschule München. Von 2013 an war Pollmer Korrespondent für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen für die Süddeutsche Zeitung. Seit 2019 berichtet der SZ-Redakteur aus dem Leipziger Büro zudem über das gesamt-ostdeutsche Bundesgebiet. Auch in zwei Buchveröffentlichungen betrachtet Pollmer den Osten, darunter der Sammelband „Randland“.
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