Bei “Anne Will” geht es um das Thema “Hass, Drohungen, Gewalt – wie kann sich unsere Demokratie wehren?” mit diesen Gästen: Annegret Kramp-Karrenbauer, Katrin Göring-Eckardt, Henriette Reker, Markus Hartmann und Annette Ramelsberger.
Nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke haben Politikerinnen und Politiker weitere Morddrohungen erhalten. Diese Drohungen wie auch der Mord haben einen mutmaßlich rechtsextremen Hintergrund.
Beifall ernten sie im Internet. Hass und Häme sind dort längst alltäglich und viele Ehrenamtliche und Kommunalpolitikerinnen und -politiker sehen sich damit konfrontiert. Wird die rechtsextreme Gefahr in Deutschland unterschätzt? Haben Politik und Behörden aus dem NSU-Skandal gelernt?
Und was lässt sich dem Hass im Netz und der zunehmenden Verrohung der Gesellschaft entgegensetzen?
Die Gäste heute Abend
Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU)
Parteivorsitzende
Kurzbiografie: Geboren am 9. August 1962 in Völklingen, Studium der Politik- und Rechtswissenschaften in Trier und Saarbrücken. Anschließend arbeitet Kramp-Karrenbauer als Referentin bei der CDU Saar und bei der Landtagsfraktion. Im Jahr 2000 avanciert sie zur Ministerin für Inneres, Familie, Frauen und Sport, später auch für Arbeit und Soziales. Im August 2011 wird Kramp-Karrenbauer als Nachfolgerin von Peter Müller zur Ministerpräsidentin gewählt. Das Amt hat sie bis 2018 inne. Im Februar dieses Jahres wird sie Generalsekretärin ihrer Partei. Auf dem Parteitag in Hamburg wird sie mit 51,7 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen Friedrich Merz zur neuen Parteivorsitzenden gewählt.
Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen)
Fraktionsvorsitzende im Bundestag
Kurzbiografie: Geboren am 3. Mai 1966 in Friedrichroda, Studium der evangelischen Theologie in Leipzig, das sie aber nicht abschließt. Zu Wendezeiten ist Göring-Eckardt Mitbegründerin von Bündnis 90. Anschließend arbeitet sie in der thüringischen Landtagsfraktion von B90/Die Grünen und avanciert 1995 zur Landessprecherin ihrer Partei. 1998 zieht sie in den Deutschen Bundestag ein und wird dort parlamentarische Geschäftsführerin ihrer Fraktion. Von 2002 bis 2005 amtiert Göring-Eckardt als Fraktionsvorsitzende, im Herbst 2005 wird sie zur Vizepräsidentin des Bundestags gewählt. Das Amt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland hat sie von 2009 bis 2013 inne. Seit 2013 ist sie Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Bundestag.
Henriette Reker
Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, auf die ein Attentat verübt wurde und die erneut Morddrohungen erhält
Kurzbiografie: Geboren 1956 in Köln, Studium der Rechtswissenschaften. Bis 2000 ist Reker als Justitiarin beim Landesverband der Innungskrankenkassen in Münster tätig. Währenddessen erhält sie ihre Zulassung als Rechtsanwältin beim Landgericht Münster. 2000 wird sie Beigeordnete für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz der Stadt Gelsenkirchen, 2010 dann Beigeordnete für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln. Reker ist parteilos. Seit Oktober 2015 ist sie Oberbürgermeisterin der Stadt Köln. Einen Tag vor ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin wird Reker von einem Rechtsextremisten mit einem Messer niedergestochen.
Markus Hartmann
Oberstaatsanwalt und Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen
Kurzbiografie: Hartmann ist seit 2006 als Staatsanwalt tätig, zunächst in der Wirtschaftsabteilung mit dem Schwerpunkt Korruptionsdelikte, seit 2008 ist er parallel zuständig für Cybercrime und Onlinedelikte. Hartmann ist Gründungsdezernent der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen. 2016 wird er deren Leiter. Die Zentralstelle verantwortet das bundesweit bislang einzigartige Pilotprojekt “Verfolgen statt nur Löschen”.
Annette Ramelsberger
Gerichtsreporterin der “Süddeutschen Zeitung”
Kurzbiografie: Geboren 1960, Ramelsberger macht eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München, anschließend studiert sie Politik, Jura und Journalistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie arbeitet als Redakteurin bei der “Associated Press” (AP) zunächst in Frankfurt, dann in der DDR. 1991 wechselt sie zur “Berliner Zeitung”, anschließend berichtet sie als Bayern-Korrespondentin für den “Spiegel”. Ab 1997 ist Ramelsberger für die “Süddeutsche Zeitung” tätig. Dort leitet sie von 2008 bis 2010 das Bayern-Ressort. Seit 2012 ist sie für die “Süddeutsche Zeitung” als Gerichtsreporterin tätig, als solche hat sie auch den NSU-Prozess begleitet.